Montag, 6. April 2009

Schlaftabletten-Fußball

65 Minuten lang wirkte das rheinische Derby zwischen dem 1. FC Köln und der Werkself wie ein Werbefilm für ein neues Produkt der Bayer AG: Schäfchenzählen war gestern, wir kriegen jede Schlafstörung in den Griff. Dementsprechend aufmunternd kam es dann auch zum (negativen) "Höhepunkt" der Partie: Leverkusen schiebt sich gefühlte 350 mal den Ball in der eigenen Hälfte zu. Sinkiewicz zu Friedrich, Friedrich zu Henrique, Henrique zu Adler, Adler zu Sinkiewicz, Sinkiewicz zu Henrique, Henrique zu Kadlec, Kadlec zu Adler, Adler zu Friedrich, Friedrich zu Sinkiewicz, Sinkiewicz zu Henrique, Henrique zu Kadlec, Kadlec zu Friedrich, Friedrich zu Sinkiewicz ... und plötzlich - im Zustand friedlich träumender Fußball-Profis - schafft es der Ball über die Mittellinie, der eingewechselte Kroos bedient Rolfes, der weiter zu Kießling, Pezzoni befindet sich noch im Dämmerzustand und der Tag war aus FC-Sicht gelaufen.

Wer dachte, der Minuskick in Cottbus sei nicht zu unterbieten, der musste dieser Schlussfolgerung am gestrigen Sonntag bitteren Tribut sollen. Die Diskussionen, die nach dem Elfmeterpfiff gegen den FC anschließend noch aufkamen, wirkten hingegen wie ein ein Feuerwerk an Adrenalinstößen. Ein Trailer für den neuen Stratham-Film "Crank 2 - High Voltage" hätte nicht passender insziniert werden können. Nutzen sollte das alles nichts mehr.

Der FC konnte die vielen Ausfälle der vermeintlichen Stammkräfte nicht kompensieren und musste sich nach der Heimniederlage gegen Gladbach nun auch dem ungeliebten Gegner aus der Nachbarstadt geschlagen geben. Es bleibt zu hoffen, dass es Christoph Daum bis zum Spiel in Dortmund gelingt, neben der kämpferischen Einstellung der Mannschaft auch ein gewisses spielerisches Potential herauszukitzeln, damit es Fans und Anhängern des Klubs vergönnt ist, die ein oder andere Angriffssituation der Geißböcke mit Begeisterung zu verfolgen. Gestern war das leider nicht der Fall.

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